Restaurierungsvorgang

Kachelmaterial

Durch sein Alter von mindestens 100 Jahren hat Antikes Kachelmaterial meist sehr viele Heizperioden durchgestanden, in denen es starker thermischer Belastung und Dehnungskräften ausgesetzt war. Die Folge ist oft Materialermüdung, die sich in feinen Kachelrissen oder Schäden im Sockel- und Türbereich zeigt.

Des öfteren wurden die Kachelöfen im Laufe der Zeit auch abgebaut und woanders wieder aufgestellt. Wobei durch unsachgemäßes Hantieren, Einlagern, Transport und Wiederaufbau häufig Schäden entstanden, Kacheln zerbrachen oder verloren gingen.

Diese Kacheln wurden in der Regel einfach durch Fremdkacheln ersetzt, die auf der Rückseite des Ofens eingebaut wurden. Deshalb kann heute nahezu kein antiker Ofen aus ausschließlich originalem Kachelmaterial aufgebaut werden.

Nachgüsse und Ergänzungen

Risse und kleine Abplatzungen korrigiert man mit feinporigem Alabastergips. Größere Abbrüche werden mit Angüßen oder Freihand nachgeformt, geschliffen und farblich angepaßt. Größere Schäden, z.B. abgeschlagene Kachelecken, müssen erst mehrschichtig aufgebaut und dann geschliffen werden.

Wichtig: Kachel-Bruchstücke unbedingt aufheben! Reserve-Kacheln stehen fast nie zur Verfügung. Bruchstücke können entweder durch Klammerung mit Hafnerdraht oder hitzebeständige Spezialkleber zusammengefügt, fehlende Teile ergänzt und als instandgesetzte Kachel wiederverwendet werden.

Wenn – wie meist – originales Kachelmaterial fehlt, gibt es folgende Möglichkeiten zur Restaurierung:

Nachguß der Kacheln

Form und Dekor der Original-Kacheln werden im Modellbauverfahren in Silikonformen erstellt und nachgegossen. Es besteht ebenso die Möglichkeit des Angusses, wobei ein Bruchteil des Originals in die vorher angefertigte Silikonform einer bestehenden formgleichen Kachel eingefügt und ausgegossen wird Nach dem trocknen wird die hitzebeständige Acrylfarbe
nachgemischt und in mehreren Farbaufträgen dem Original nachempfunden. Ein hochglänzender Schutzlacküberzug beendet die Restaurierung der Kachel. Sind besondere Dekorteile wie Krone, Medaillons oder Simse beschädigt oder zerstört, müssen diese immer wie im oben beschriebenen Verfahren ergänzt oder nachgegossen werden.

Eine absolut identische Glasurfarbe kann in der Regel nicht erzielt werden.
Hier spielt die Erfahrung und Fertigkeit des Restaurators eine große Rolle. Er kann die Übergänge von alten zu neuen Kacheln nahezu unsichtbar machen.

Anpassung ins Gesamtbild

Die nachgegossenen Formteile werden
fachmännisch zur bestehenden Ofenform mit Schamottsteinen, Lehm und Hafnerdraht integriert, bündig geschliffen und farblich angeglichen.

Für Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.